Von Politik gedeckt – Das große Schweigen
Wie der Staat das Lebensversicherungs-Modell stützt und dabei Millionen enttäuscht.
„Wenn die Politik wegsieht, wird Intransparenz zur Struktur.“
Lebensversicherungen gelten als sicher, staatlich gefördert und politisch gewollt. Doch genau das ist das Problem: Denn was einst als Vorsorge-Versprechen gedacht war, ist heute ein komplexes, intransparentes System mit hohen Verlusten – getragen von einer Politik, die lieber schweigt als reformiert.
Politisch gewollt, aber nicht kontrolliert
Die stille Beihilfe zur Rendite-Illusion
- Seit Jahrzehnten fördert der Staat den Abschluss von Lebensversicherungen: durch steuerliche Vorteile, Riester-Zulagen oder Pauschalbesteuerung auf Erträge.
- Dabei bleibt die Kontrolle der Produkte oft aus. Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung, Renditeprognosen realistisch zu kalkulieren.
- Die Politik spricht vom „dritten Standbein der Altersvorsorge“ während für Millionen das Fundament bröckelt.
Wenn Versicherer und Gesetzgeber zu nah sind
Lobbyismus statt Reformwille
- Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist einer der aktivsten Lobbyakteure im Bundestag.
- Viele politische Entscheidungen zugunsten der Versicherer, z. B. gedeckelte Rückkaufswerte, hohe Abschlusskosten, lange Laufzeiten lassen sich auf Brancheneinfluss zurückführen.
- Auch auf EU‒Ebene werden rechtliche Verbesserungen (z. B. Rückabwicklung nach fehlerhafter Widerrufsbelehrung) regelmäßig blockiert oder verwässert.
Beispiel:
2021 sprach sich der BdV (Bund der Versicherten) öffentlich gegen ein „Gesetz zur weiteren Stärkung der betrieblichen Altersversorgung“ aus, weil es faktisch die Rechte der Kunden einschränkt, nicht stärkt.
Warum niemand spricht
Stille Allianz zwischen Branche und Staat
- Verbraucherschutzorganisationen warnen seit Jahren, dass die Altersvorsorge mit Lebensversicherungen auf falschen Annahmen basiert.
- Doch statt Debatte gibt es Stillstand. Keine Bundespressekonferenz greift das Thema auf. Keine Reformkommission nimmt sich der Sache an.
- Für Politiker ist das Thema unangenehm: Denn es geht um Milliardenbeträge und eine Verantwortung, die man lieber vermeidet.
Die Folgen für Verbraucher
Sie zahlen, Sie verlieren und keiner schützt Sie.
- Fehlende Regulierung bedeutet: Versicherer können mit undurchsichtigen Verträgen, schwammigen Prognosen und versteckten Kosten weiterarbeiten.
- Rückforderung? Nur möglich, wenn Sie selbst aktiv werden. Der Gesetzgeber schützt Sie nicht.
- Viele Kunden merken ihren Verlust erst zu spät – wenn die Auszahlung kommt.
Aufruf zur Reform
Was sich ändern muss und was Sie tun können
Problem
- Keine Pflicht zur realistischen Prognose
- Keine vollständige Offenlegung der Kostenstruktur
- Politische Nähe zur Versicherungswirtschaft
- Fehlende Verbraucheraufklärung
Reformidee
- Gesetzliche Standardisierung von Renditeberechnungen
- Transparenzgesetz für LV-Verträge
- Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung der LV-Förderstruktur
- Pflicht-Beratung mit Warnhinweisen wie bei Finanzprodukten
Navigation
Rechtliches